WEKO3
アイテム
イルゼ・アイヒンガーの初期の日記(1938 年~ 45 年)
http://hdl.handle.net/10959/00005197
http://hdl.handle.net/10959/000051975665369a-cb0c-486f-82a8-8abd7466d512
名前 / ファイル | ライセンス | アクション |
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Item type | 紀要論文 / Departmental Bulletin Paper(1) | |||||||||||
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公開日 | 2018-09-15 | |||||||||||
タイトル | ||||||||||||
タイトル | イルゼ・アイヒンガーの初期の日記(1938 年~ 45 年) | |||||||||||
言語 | ja | |||||||||||
タイトル | ||||||||||||
タイトル | イルゼ アイヒンガー ショキ ノ ニッキ 1938ネン 45ネン | |||||||||||
言語 | ja-Kana | |||||||||||
タイトル | ||||||||||||
タイトル | Ilse Aichingers frühes Tagebuch (1938 bis 1945) | |||||||||||
言語 | de | |||||||||||
言語 | ||||||||||||
言語 | jpn | |||||||||||
資源タイプ | ||||||||||||
資源タイプ識別子 | http://purl.org/coar/resource_type/c_6501 | |||||||||||
資源タイプ | departmental bulletin paper | |||||||||||
著者 |
小林, 和貴子
× 小林, 和貴子
WEKO
38852
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抄録 | ||||||||||||
内容記述タイプ | Abstract | |||||||||||
内容記述 | Mit ihrem Roman Die größere Hoffnung (1948/60), einem ganz frühen Beleg der literarischen Auseinandersetzung mit dem Thema der Verfolgung der Juden unter dem Nationalsozialismus nach dem Krieg, nimmt Ilse Aichinger einen besonderen Platz in der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur ein. Der Roman, bei dem es der selbst als „jüdischer Mischling ersten Grades“ verfolgten Schriftstellerin darum ging, zu zeigen, „wieviel von dem Erlebten [...] sich mit dem Gültigen deckt“ (Vögel, S. 30), zeichnet sich durch „eine Sprache für die Verfolgten“ aus, „in der diese nicht noch einmal zu Objekten werden“ (Weigel 1987, S. 12) sollen. Wie lässt sich eine solche Sprache charakterisieren? Erstens ist es am Roman auffällig, dass die Personalpronomen „Ich“ und „Du“ stets im Spannungsverhältnis zu „Wir“ und „Ihr“ stehen, was der Grenzziehung zwischen den Deutschen und den Juden in der Wirklichkeit entsprach. Im Roman heben „Wir“ und „Ihr“ sich jedoch schließlich in einem noch größeren „Wir“ auf. Zweitens kippt die Bedeutung der Wörter leicht um, wie man beispielsweise bei „Tod“ und „Leben“ sehen kann. Drittens ist an solcher Sprache die Erzählung „vom Ende her und auf das Ende hin“ (Erzählen, S. 10) erkennbar: Von Anfang an verrät die Sprache das „Ende“, das Sterben der verfolgten Kinder, und lässt die Leser aus dieser Perspektive an der Erzählung teilnehmen. Nun will der Beitrag anhand des frühen Tagebuchs von Aichinger der Frage nachgehen, was für Konflikte sie durchzumachen hatte, bis sie diese ihre einzigartige Sprache fand. Das fast vollständig handschriftlich verfasste Tagebuch, das im Literaturarchiv Marbach archiviert ist, lässt sich grob in drei Phasen unterteilen: Die erste Phase macht die Zeit vom Beginn des Tagebuchs – vermutlich im Frühling 1938 – bis Juni 1941 aus, worauf die zweite von Juli 1941 bis Februar 1943 folgt. Als dritte Phase können die Einträge von März 1943 bis Oktober 1945 angesehen werden. Formal fällt auf, dass in der ersten Phase viele Durchstreichungen zu sehen sind, sowie Wörter und Sätze, die schnell hingeschrieben wurden und schwer oder gar nicht mehr entzifferbar sind. Im Tagebuch stehen auch viele Gedichte. Demgegenüber sind in der dritten Phase kaum Durchstreichungen zu finden. Die Handschrift bleibt durchgehend schön. Änderungen wie diese deuten auf eine Entwicklung Aichingers in Bezug auf das Schreiben hin. Auf einzelne Phasen ist näher einzugehen: Das archivierte Tagebuch beginnt mit einem mit „Napoleon“ betitelten Text, wohl einer Aufgabe für die Schule. „Der Strom“ ist der Titel des nächsten Textes: Ein literarischer Versuch, in dem Menschen dargestellt werden, die von einer Naturgewalt getrieben, sich dagegen wehrend, aber auch gleichzeitig sich hintreiben lassend, danach streben, den Gipfel eines Bergs zu erreichen. Vor dem Hintergrund des historischen Ereignisses des sogenannten „Anschlusses“ Österreichs an das Deutsche Reich am 13. 3. 1938 und der darauffolgenden eingesetzten heftigen Diffamierung gegenüber den Juden in der Öffentlichkeit ist es bemerkenswert, dass die Menschen in diesem christlich anmutenden Text schlicht als „Menschen“ bezeichnet werden. Ein kurzer, mit „Ich“ betitelter Absatz, der vermutlich Ende August bzw. Anfang September 1938 geschrieben worden ist, zeigt Aichingers Konflikt mit ihrer Identität: Als halbjüdischer Zwilling sieht sie in sich Widersprüche. Vor der Realität der Verfolgung versucht sie am 2. 10. 1938 zwar, eine Grenze zwischen den „anderen“ und sich selber zu ziehen, aber dieser Versuch scheitert, da zum „Ich“ doch auch die „anderen“ gehören. Dies verrät unweigerlich ihr Satz von diesem Tag: „Andere können mir in dieser Art die Ehre von ihnen nehmen“ (Unterstreichung im Original) – Die Ehre von den „anderen“ ist die Angelegenheit von „mir“. Mit 16 Jahren wird ihr in dieser Zeit richtig bewusst, dass ihre Kinderzeit endgültig vorbei ist. Ihr Bewusstsein richtet sich nun auf das Vergangene, worin sie noch glücklich war. Beschreibungen von Erinnerungen gewinnen immer mehr Platz im Tagebuch. Und diese sind bedeutend, da sie ihr einen Halt in der harten Realität geben können. Die 17-jährige Aichinger lebt „in Erinnerungen wie eine alte Frau“ (14. 12. 1938). So tritt ihre Zwillingsschwester Helga samt ihren Freunden auch am 23. 7. 1939 im Tagebuch auf, obwohl sie schon seit der Trennung am 4. 7. im Exil in England lebt. Nachdem die Korrespondenz mit Helga seit dem Beginn des deutschen Westfeldzugs im Mai 1940 abgebrochen ist, wird langsam immer mehr von ihrer Müdigkeit die Rede. Im Zeitraum vom Herbst 1940 bis zum Frühling 1941 bestimmt die Verzweiflung den Grundton der Einträge. Doch vereinzelt kann man ebenfalls ihre glühende Sehnsucht nach jemandem, der sie verstehen würde, erkennen. Die Erinnerung kommt Aichinger in den Sinn wie ein Traum, als etwas, was die Perspektive der Zukunft in sich trägt. Im Winter 1940/41 ist die Lage um sie jedoch so schlecht, dass ihr das Leben „wie ein furchtbarer, böser Traum“ vorkommt (9. 4. 1941). Aichinger will träumen, sich erinnern, aber kann es nicht. Für die zweite Phase liegt kein Tagebucheintrag archiviert vor, aber sie stellt für Aichinger eine bedeutungsvolle Zeit dar: Die deutsche Judenpolitik ändert sich in dieser Zeit von der Vertreibung der Juden nun zu ihrer Vernichtung. Die Deportationen aus Wien fangen im Oktober 1941 an und werden bis Mitte 1942 fortgesetzt. Am 6. Mai werden ihre Familienangehörigen (Großmutter, Tante und Onkel) über die Schwedenbrücke in Wien deportiert. Kurz davor, im April, ist sie auf der anderen Seite durch die inzwischen wieder begonnene Korrespondenz über das internationale Rote Kreuz überrascht worden: Aus London kommt die Nachricht, dass Helga inzwischen geheiratet hat und schwanger ist. Im November erfährt Aichinger, dass sie am 2. Juli Tante geworden ist. Es ist wie verspiegelt: Während das Leben in Wien vom Tod begleitet wird, gibt es im Leben in London in der Tat ein neues Leben. In ihrem mit „An meine Zwillingsschwester“ betitelten Gedicht aus dem Jahr 1943 taucht schon das Motiv des Spiegels auf: „Tief im Dunkel / Brennt mein Sehnen / Nehm den Spiegel vors Gesicht / Seh nun dich / Und meine Tränen / Sind ein Lächeln tief im Licht.“ Die Einträge in der dritten Phase sind im Vergleich mit denen aus der ersten Phase viel literarischer. Wörter werden bewusst gewählt. Sogar eine Adressierung an unbestimmte Leser ist spürbar. Die Einträge stellen keine profane Wiedergabe der Realität, der realen Tagesbegebenheiten, dar, sondern eine Beschreibung des Grundes am See, wenn der Spiegel die Realität ist. Motive, die in Aichingers frühen Werken Bedeutung gewinnen werden, wie z. B. Hoffnung als Verspiegelung der Verzweifelung, sind zu finden. Zum Schluss wird die eingangs erwähnte Sprache Aichingers für die Verfolgten erneut auf das Tagebuch bezogen. Erstens kann man feststellen, dass bei ihr die Gegenüberstellung von „Wir“ und „Ihr“ nicht selbstverständlich war. Erwähnt werden im Tagebuch entweder allgemein „Menschen“ oder die einzelnen Personen mit Namen. Zweitens entwickelte sie für ihr Überleben eine Denkweise, die darin bestand, die Begriffe zu verspiegeln, d. h. zum Beispiel Erinnerung als Traum, Tod als Leben sowie Verzweiflung als Hoffnung umzudenken und auf diese Weise der Realität entgegenzutreten. Für dieses Umdenken waren ihre christliche Einstellung und die Existenz ihrer ihr zum Verwechseln ähnliche Zwillingsschwester Helga ausschlaggebend. Drittens zeigen die Tagebucheinträge, dass das Schreiben einen Akt darstellt, den man erst vollenden kann, nachdem das Ereignis zu Ende gegangen ist. Insofern hat Aichinger schon im Tagebuch „vom Ende her“ geschrieben. | |||||||||||
書誌情報 |
ja : 学習院大学ドイツ文学会研究論集 de : Germanistische Beiträge der Gakushuin Universität 号 22, p. 1-36, 発行日 2018-03 |
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出版者 | ||||||||||||
出版者 | 学習院大学ドイツ文学会 | |||||||||||
言語 | ja | |||||||||||
出版者(英) | ||||||||||||
出版者 | Gesellschaft für Germanistik der Gakushuin Universität | |||||||||||
言語 | de | |||||||||||
ISSN | ||||||||||||
収録物識別子タイプ | PISSN | |||||||||||
収録物識別子 | 18817351 | |||||||||||
書誌レコードID | ||||||||||||
収録物識別子タイプ | NCID | |||||||||||
収録物識別子 | AA11187452 | |||||||||||
フォーマット | ||||||||||||
内容記述タイプ | Other | |||||||||||
内容記述 | application/pdf | |||||||||||
著者版フラグ | ||||||||||||
出版タイプ | VoR | |||||||||||
出版タイプResource | http://purl.org/coar/version/c_970fb48d4fbd8a85 |